Der neue Stadtbaustein am Guido-Westerwelle-Platz liegt im Herzen des Stadtteils Neufreimann und dient als offenes, einladendes und identitätsstiftendes Gebäude. Der rote Stadtblock mit zwei Hochhäusern soll das Quartier aufwerten und einen attraktiven Standort in München schaffen. Ziel ist ein breites Angebot an öffentlichen und gemeinschaftlichen Nutzungen sowie ein lebenswerter urbaner Wohnort mit bezahlbarem Wohnraum.
Die Nutzung des Gebäudes ist klar getrennt: Im Erdgeschoss befinden sich öffentliche Einrichtungen, während die oberen Geschosse über 300 private Wohnungen beherbergen. Der Entwurf basiert auf wirtschaftlicher, serieller Bauweise mit optimierter Erschließung. Wiederholende Grundrissstrukturen und ein einheitliches Konstruktionsraster ermöglichen eine kostengünstige Errichtung mit hohem Vorfertigungsgrad.
Ein großzügiges Foyer am Guido-Westerwelle-Platz erschließt die öffentlichen Bereiche und dient als verbindendes Element. Hier ist auch ein Café integriert, das Aufenthaltsqualität bietet. Eine Durchwegung ermöglicht den Zugang zum begrünten Innenhof. Die Stadtbibliothek entlang der Ringstraße bietet einen ruhigen Lesegarten, während die Veranstaltungsräume der Volkshochschule und das Alten- und Service-Zentrum am Grünboulevard angesiedelt sind. Ein großer Fahrradraum und Gemeinschaftseinrichtungen wie der EOF-Gemeinschaftsraum fördern Begegnungen.
Der begrünte Innenhof dient als zentraler Adressbereich für die Bewohner. Vielfalt an Gartenräumen und eine natürliche Gestaltung schaffen ein Gesamtkunstwerk, das auch aus oberen Etagen seine Wirkung entfaltet. Alle Wohnungen sind barrierefrei nach DIN 18040-2 und über belichtete Treppenhäuser erschlossen. Flexible Grundrisse und modulare Bauweisen erlauben Anpassungen an den demografischen Wandel. Jede Wohnung verfügt über einen privaten Freisitz. Wiederholende Nasszellenmodule können als Fertigbäder realisiert werden.
Die Dachlandschaft bietet vielfältige Erholungsräume wie Gärten, Aussichtspunkte, Urban Gardening und Kinderspielbereiche. Regenwasserretention, Blühwiesen und Photovoltaik sind integraler Bestandteil. Der ruhende Verkehr wird in einer eingeschossigen Tiefgarage untergebracht, mit den meisten Fahrradstellplätzen im ersten Untergeschoss. Die Garage ist auf einer Ebene organisiert, um auf eine Sprinkleranlage zu verzichten, und die Hofgestaltung integriert die Entrauchung.
Die Gebäudehülle besteht aus vorgefertigten Holzrahmenelementen und Recyclingaluminium. Sie ist wartungsarm und nachhaltig, mit einer robusten Low-Tech-Fassade, die dem Gestaltungsleitfaden und dem Standard EH 40 entspricht. Vorgefertigte Fassaden- und Fensterelemente beschleunigen den Bauablauf. Die begrünten Balkone tragen zu einem angenehmen Mikroklima bei.
Dr. Doris Zoller, Geschäftsführerin der Münchner Wohnen, betont die Bedeutung des Projekts: „Auf diesem Baufeld entsteht ein identitätsstiftendes Gebäude mit hoher Dichte.“ Die Jury lobt das „lebendige Erscheinungsbild“ und die zukunftsorientierte Wahl der Materialien, die einen roten Akzent im Quartier setzen.
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Klient:
Münchner Wohnen GmbH
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Ort:
München-Neufreimann
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Planungszeitraum:
2024
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Geschossfläche:
32.500 m2
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Team:
Partner
Dietrich Fink, Ulrich Binder, Lukas Brecheler (Assoziierter)
Projektteam
Aldis Pahl (Projektleitung), Sven Grothues (Projektleitung), Mafalda Neves, Matthias Retzer, Lilia Tosheva, Carl Gräber -
Fachplanungen:
Hinnenthal Landschaftsarchitekten, Michel Hinnenthal, München (Freiflächenplanung)
asty studio, München (Visualisierung) -
Auszeichnungen:
Realisierungswettbewerb 1. Preis
Wettbewerbspanels











