Neues lebendiges Quartier
Durch die Neugestaltung des W&W-Areals entsteht ein lebendiges, heterogenes Stadtquartier, das die Potenziale der vorhandenen Gegebenheiten und Gebäude voll ausnutzt, vielseitige urbane Lebens- und Arbeitsräume schafft und die Ludwigsburger Südstadt aufwerten und nachhaltig bereichern möchte. Dabei sollen die Talente der Bestandsgebäude genutzt und durch nachhaltige Neubauten ergänzt werden, sodass eine Vielzahl von Typologien entsteht, die einen Wohnungsmix ermöglichen, der ein breites Spektrum künftiger Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt und bei angemessener Dichte eine resiliente und vielfältige Stadtstruktur schafft.
Vielseitige Typologien und Talente
Das weithin sichtbare und ortsprägende Wüstenrot Hochhaus L6 vereint als Multitalent zahlreiche Nutzungen in sich. Das großflächige Erdgeschoss bietet Platz für einen Nahversorger, einen Mobility Hub und eine für die Gebäudegröße und Nutzungsvielfalt großzügige Eingangssituation. Darüber befinden sich im Fuß des Gebäudes öffentliche Nutzungen wie die Kindertagesstätte, Einrichtungen der Gesundheit, Praxen und Physiotherapie, das Boardinghaus sowie betreute Wohnformen für ältere Menschen. Das Gebäude L4 zeigt seine Qualitäten in einer robusten und flexiblen Struktur, die durch behutsamen und präzisen Rückbau freigelegt wird. Die offenen Flächen des Kreativtalents eignen sich für Startups, Co-Working und kreatives Arbeiten. Das zweite, das Areal prägende, Hochhaus L3 bietet eine ideale Tiefe für gut belichtete und belüftete, neue Arbeits- und Bürowelten. Als Bestandstalent sind nur geringe Eingriffe notwendig, um zeitgemäße Ansprüche an Büronutzungen zu ermöglichen. Im Osten wird das Ensemble entlang der Hohenzollernstraße durch zwei neue Gebäude ergänzt.
Grüne Freiräume und Dächer
Der entstehende Hof wird als gemeinschaftlicher Platz begriffen, der von den angrenzenden gewerblichen Nutzungen geprägt sein wird. Robuste, bisweilen auch durch eine ruppige Ästhetik ausgezeichnete Bepflanzungen, die sowohl mit Trockenheit als auch mit der zeitweiligen Feuchtigkeit der zu den Pflanzflächen führenden Entwässerung zurechtkommen, ergänzen das schattenspendende Baumdach. Leichte Hügelmodellierungen über der Tiefgarage sowie die Ausbildung von Schwammkörpern mit gezielter Zuführung der Regenwässer von befestigten Flächen und Dächern sorgen für gute Wachstumsbedingungen der Bäume. Die Dachflächen aller Häuser sind begrünt und werden durch verschiedene Nutzungen aktiviert.
Zukunftsfähige Mobilität
Um einen zukunftsfähigen Stadtbaustein zu schaffen ist das neue Quartier vom KFZ-Verkehr freigehalten. Die Räume zwischen den Gebäuden und die gemeinsame Mitte sind dem Fuß- und Radverkehr vorbehalten, der zur Frequentierung der Erdgeschossnutzungen beiträgt und den öffentlichen Raum belebt. Ein dezentrales Mobilitätskonzept mit im Quartier verteilten Mobility Hubs sichert eine schnelle Erreichbarkeit für alle zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer. Die Mobility Hubs dienen als Bindeglied zwischen verschiedenen Formen der Mobilität. Car-Sharing, Lasten- und E-Räder, Fahrradwerkstätten, Fahrradstellplätze und gastronomische Nutzungen werden zusammengeführt und ergänzen sich gegenseitig.
Nachhaltigkeit und Energiekonzept
Im Sinne einer nachhaltigen Zukunft, wurde die vorhandene graue Energie der Gebäude wo möglich erhalten. Die neuen Gebäude sind in ressourcenschonender Holzbauweise errichtet. Durch den Bestand als CO2-Erhalt und die Neubauten als CO2-Speicher entsteht insgesamt ein CO2 neutrales Quartier.
Wirtschaftlichkeit, Konstruktion und Fassade
Im Sinne einer wirtschaftlichen und kosteneffizienten Planung werden die Eingriffe in die bestehenden Strukturen möglichst geringgehalten. L3 und L4 können durch wenige Anpassungen zeitgemäß zu Büro- und Kreativnutzungen umgestaltet werden. Die Vorgabe für die Umbauten lautet Low-Tech statt High-Tech, um auch im Unterhalt einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Die Fassade von L6 wird durch vorgesetzte, hochgedämmte und vorfabrizierte Holzrahmen energetisch ertüchtigt. Die Tragstruktur wird beibehalten, und erhöhte Schallschutzanforderungen gegenüber der Bahn werden sichergestellt. Die umlaufende Balkonschicht wird erneuert und für die zukünftige Wohnnutzung vergrößert.
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Klient:
Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH
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Ort:
Ludwigsburg
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Planungszeitraum:
2023
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Geschossfläche:
79.300 m2
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Planungsgebiet:
2,2 ha
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Team:
Partner
Dietrich Fink, Ulrich Binder, Lukas Brecheler (Assoziierter)
Projektteam
Aldis Pahl (Projektleitung), Sven Grothues (Projektleitung), Rebecca Arnold, Lena Grüdl, Mafalda Neves, Annika Kramer -
Fachplanungen:
Uniola GmbH Landschaftsarchitektur, Franz Damm, München (Freianlagenplanung)
Ingenieurbüro Hausladen GmbH, Prof. Elisabeth Endres, Kirchheim (Energietechnik) -
Verfahren:
Nichtoffener Realisierungswettbewerb