270 Hirmerei Eversbuschstraße

Quartier und Nachbarschaft
Die Grundordnung des Neuen Quartiers besteht aus einer Komposition von elf Einzelhäusern unterschiedlicher Dimension und Geometrie um eine geschützte Grüne Mitte. Die Einzelhäuser werden zu den schallzugewandten Seiten lärmschutzwirksam verkoppelt und zur bestehenden Nachbarschaft an der Eversbuschstraße offen belassen. In ihren Größen und Ausformungen reagieren die Gebäude auf Dimensionen, welche einerseits in der erweiterten Umgebung beheimatet sind und andererseits auf die Lärmsituationen im Osten und Süden des Quartiers. Im Westen suchen sie mit drei Geschossen einen Dialog mit der nachbarlichen Bebauung an der Eversbuschstraße und im Osten und Süden erreichen sie mit fünf und sechs Geschossen eine Höhe, die ausreichenden Schallschutz für einen ruhigen Quartierinnenraum gewährleistet.

Adressen
Die vier Häuser an der Eversbuschsstraße werden über kleine Vorhöfe direkt von der Straße aus erschlossen. Die weiteren Häuser werden von der Eversbuschstraße kommend über die grüne Mitte erschlossen. Vor den Eingängen entstehen wiederum kleine Vorhöfe.

Die Häuser
Die konstruktiv tragende Struktur der Häuser ist auf die Außenwände und die Treppenhauskerne reduziert und über alle Geschosse durchgehend. Damit sind die Voraussetzungen für einen ökonomischen Bauablauf mit hohem Vorfertigungsgrad in Hinblick auf den Rohbau, die Fassaden und den Ausbau gegeben. Durch die minimal determinierende Grundstruktur können in den jeweiligen Geschossebenen Wohnungen jeder Größe in der gewünschten Durchmischung realisiert werden. Alle Wege zu den Häusern und innerhalb der Häuser sind barrierefrei und jede Wohnung ist durch den Aufzug barrierefrei erreichbar. Alle Wohnungen erhalten Loggien, welche im Regelfall schallabgewandt sind und am südlichen Rand entsprechend verglast werden.

Kindertageseinrichtung
Über einen Vorplatz wird die eingeschossige Kindertageseinrichtung direkt von der Eversbuschstraße erschlossen. Ein zentraler Zugang, zu dem der Mehrzweckraum orientiert ist, erschließt die beiden Kindergartengruppen und die beiden Krippengruppen. Dabei besitzen alle Hauptaufenthaltsräume der Einrichtung einen direkten Bezug nach Osten ins Freie.

Der Freiraum
Das Freiraumkonzept folgt dem Ziel, den elf Häusern mit einer verbindenden und lageadäquaten Formensprache zu begegnen, und eine gemeinsame Identität zu schaffen, welche über die Quartiersgrenzen hinaus wirksam wird. Das Herzstück ist die parkartig gestaltete Grüne Mitte mit einem öffentlich nutzbaren Spazierweg in Nord-Südrichtung. Jedes der Häuser ist von einem frei geformten Saum aus Blühwiesen umgeben, in den Wohnungsgärten eingeschnitten sind. Diese sind durch den grünen Rahmen in ihrer Privatheit geschützt, ohne abgeschottet zu sein. Sie tragen so zur Belebung des Freiraums bei. Die Wiesensäume flankieren den baumbestandenen Grünraum und schaffen dezente, aber wahrnehmbare räumliche Definitionen. Innerhalb des Rundwegs öffnet sich die große Wiese als weitgehend baumfrei gehaltene flache Rasenmulde. Sie schafft Weite und eignet sich für bewegungsintensivere Nutzungen aber auch für Quartiersveranstaltungen. Die Gebäudeeingänge werden jeweils über kleine Vorplätze erreicht, die mit Spieleinrichtungen für kleine Kinder ausgestattet sind und jedem Haus sein eigenes Vorgelege geben. Das individuelle Gärtnern wird klassisch an die Bahnseite verlegt. Hier können nach Bedarf Beete angelegt und Obstbäume gepflanzt werden. Die Freihaltezone erhält dadurch einen etwas privateren Charakter, die zentrale Grüne Mitte eine parkartige und großzügige Atmosphäre.

Selbstverständnis
Das Selbstverständnis des neuen Wohnquartiers wird aus bewährten städtischen Mustern entwickelt: öffentliche Freiräume, die einer Vielzahl von Lebensentwürfen aus dem Quartier selbst und aus den benachbarten Quartieren Raum bieten; gemeinschaftliche Freiräume, die Möglichkeiten der zufälligen Begegnung und des ungezwungenen Aufenthalts bereitstellen; hausbezogene Freiräume auf den Dächern der hohen Häuser, die der Hausgemeinschaft für private und gemeinschaftliche Aneignung bereitstehen; Häuser, die kompakt, flächensparend und energieeffizient sind; Grundrisse, die flexibel und dauerhaft gebrauchstauglich sind und Gestaltungen von Haus und Freiraum, die aus dem Bekannten schöpfend in die Zukunft verweisen.

  • Klient:

    Hirmer Allach GmbH & co. KG

  • Ort:

    München - Allach

  • Planungszeitraum:

    2019

  • Geschossfläche:

    22.400 m2

  • Planungsgebiet:

    11.100 m2

  • Team:

    Partner
    Dietrich Fink, Thomas Jocher, Ivan Grafl, Christof Wallner
    Projektteam
    Sebastian Linder (Projektleitung) , Anna Gassner, Céline Ortmann, Charlotte Lehner, Maximilian Kalinke

  • Fachplanungen:

    studioB Landschaftsarchitektur, Elke Berger, München (Freianlagenplanung)
    formstadt Architekten GmbH, München (Visualisierung)
    Peter Corbishley, München (Modellbau)

  • Auszeichnungen:

    Realisierungswettbewerb
    3. Preis

Zeichnungen

Lageplan
Lageplan
Grundriss Ost
Grundriss Ost
Grundriss West
Grundriss West

Modell

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