Ein grünes und nachhaltiges Wohnquartier
Das neue Wohnquartier am Angerbach verbindet modernes Wohnen mit einer nachhaltigen und naturnahen Stadtentwicklung. Durch den behutsamen Umgang mit der Natur, den Erhalt des bestehenden Baumbestands und die ressourcenschonende Holzbauweise entsteht ein lebendiges und vielfältiges Quartier, das Lebensqualität für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen bietet. Die Gestaltung schafft nicht nur individuellen Wohnraum, sondern fördert auch ein gutes soziales Miteinander durch gemeinschaftlich nutzbare Freiräume.
Die städtebauliche Struktur umfasst fünf zeilenartige Solitäre und zwei längliche Baukörper, die sich an der ursprünglichen Bebauung aus den 1950er Jahren orientieren. So wird die Versiegelung neuer Flächen auf ein Minimum reduziert, und der Baumbestand bleibt erhalten. Die Gebäude öffnen sich mit ihren Fassaden und Balkonen zur verkehrsberuhigten Oberen Pfalzgrafstraße, die als grüne Wohnstraße gestaltet wird. Die angrenzenden grünen Höfe bieten Raum für nachbarschaftliche Begegnungen und individuelle Adressierung. Ein zentraler Freiraum, der „Anger“, schafft großzügige Aufenthaltsbereiche und sorgt für ein harmonisches Miteinander von Jung und Alt.
Freiraum und Aktivität
Die Freiflächen sind durch den Erhalt der bestehenden Natur geprägt. Obstbäume, Spielflächen für Kinder sowie Bereiche für Urban Gardening ergänzen das Angebot und fördern die Nutzung durch alle Generationen. Entlang des Angerbachs entsteht ein Fuß- und Radweg, der durch Sitzgelegenheiten, Holzstege und Wasserspiele zusätzliche Freizeitmöglichkeiten bietet. Die ehemalige Asphaltfläche wird aufgebrochen und begrünt, wodurch eine naturnahe und zugleich funktionale Umgebung entsteht.
Multifunktionsgebäude: Mobilität trifft Gemeinschaft
Das Quartier wird durch ein innovatives Multifunktionsgebäude ergänzt, das als Quartiersgarage mit 87 Stellplätzen dient und direkt von der Isarstraße erschlossen wird. Dadurch bleibt das Wohnquartier weitgehend autofrei. Über der Garage entstehen zwei Wohngeschosse, die über einen Laubengang erschlossen werden und zusätzlichen gemeinschaftlichen Freiraum bieten. Auf dem Dach befindet sich ein Multifunktionsraum mit Terrasse, der für Quartiersveranstaltungen oder Coworking genutzt werden kann. Langfristig können die Garagengeschosse in Wohnräume umgewandelt werden, um auf einen Mobilitätswandel zu reagieren.
Nachhaltiges Energie- und Klimakonzept
Das Quartier ist konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die kompakte Bauweise und umfangreiche Begrünung verhindern den Wärmeinseleffekt und fördern eine natürliche Kühlung. Regenwasser wird gesammelt und für Trockenphasen genutzt. Geothermie, Photovoltaikanlagen und ein klimaneutrales Energiekonzept gewährleisten eine umweltfreundliche Energieversorgung. Dank der Holzbauweise wird die graue Energie bei der Herstellung minimiert, während die Gebäude durch ihre Konstruktion einen hohen Wohnkomfort bieten.
Realisierung und Wirtschaftlichkeit
Die Entwicklung des Quartiers erfolgt in drei Bauabschnitten, beginnend mit dem Multifunktionsgebäude. Die modulare Bauweise mit vorgefertigten Holzelementen sorgt für eine schnelle und effiziente Umsetzung. Das gesamte Konzept stellt eine zukunftsorientierte, nachhaltige Lösung für den Wohnungsbau dar, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Anforderungen gleichermaßen erfüllt.
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Klient:
Stadt Freising
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Ort:
Freising
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Planungszeitraum:
2022
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Geschossfläche:
17.040 m2
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Team:
Partner:
Dietrich Fink, Ulrich Binder
Projektteam:
David Fritz (Projektleiter), Mathis Lochner (Projektleiter), Luis Huber, Lukas Walcher -
Fachplanungen:
Keller Damm Kollegen GmbH, München (Freianlagenplanung)
Climateflux GmbH, München (Energieberatung)
Peter Corbishley, München (Modellbau) -
Auszeichungen:
Realisierungswettbewerb
1. Preis