Der Entwurf für die neue Wohnanlage im Hamburger Stadtteil Rahlstedt schafft durch ein ansprechendes, freundliches Wesen eine gute Grundlage und die Atmosphäre für einen neuen, lebendigen und vielfältigen Baustein in der Siedlung Hohenhorst. Die schonende Behandlung der bestehenden Freiräume, der Erhalt des Baumbestands und eine identitätsstiftende Architektur bilden den Rahmen für eine durchmischte Wohngemeinschaft und ein gutes soziales Miteinander. Die neuen Wohnhäuser orientieren sich kontextuell an den vorhandenen Zeilenbaustrukturen der 1960er Jahre. Die städtebauliche Setzung auf dem Grundstück umfasst zwei zeilenartige Baukörper, ein Vorderhaus und ein rückwärtig versetztes Gebäude, die beide klare Adressen zur Weißenseestraße ausbilden, und einen „grünen“ Zwischenraum für ein aktives nachbarschaftliches Miteinander aufspannen. Dabei trägt die modulare Bauweise Sorge für ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit, garantiert Kostensicherheit und führt zu einer gestalterisch anspruchsvollen Architektur.
Die viergeschossigen Baukörper mit aktivierter Dachlandschaft binden sich durch das Maß der baulichen Nutzung und ihrer Gebäudehöhe nahtlos in den städtebaulichen Kontext ein. Es entsteht ein zeitgemäßes, lebendiges Wohnumfeld für unterschiedlichste Bewohnergruppen und Lebensmodelle. Durch die Neuausrichtung der Baukörper parallel zur Weißenseestraße öffnet sich ein Platz in Richtung Straßenraum, der für eine klare Zugangssituation auf dem Grundstück sorgt, mit individueller Adressbildung der beiden Wohnhäuser. Die Ausrichtung der Baukörper in Ost-Westrichtung erlaubt eine optimale Belichtung aller Wohnungen. Eine umlaufende Balkonschicht aus Betonfertigteilen öffnet das Haus allseitig in seine Umgebung und schafft einen qualitativen Freiraum für jede Wohneinheit. Mit rankender Fassadenbepflanzung, die entlang der Stützen nach oben wächst, wird die Balkonschicht zum „grünen Wohnzimmer“, und erweitert jede einzelne Wohnung fließend in den Außenraum.
Die rückliegende Gebäudefassade wird als wertige und dauerhafte Putzfassade ausgeführt, die durch die umlaufende Balkonschicht zusätzlichen Schutz vor Witterungseinflüssen erhält. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und zur Verminderung der Grundstücksversiegelung wird auf eine Unterkellerung der beiden Häuser gänzlich verzichtet. Stattdessen werden in einfacher Stahlbauweise Abstellräume als Kabinen für die Bewohner auf dem Dach erstellt, mit jeweils davorliegenden Hochbeeten zur eigenen Bepflanzung und Bewirtschaftung. Somit erhält jeder Bewohner einen minimalistischen und individuell gestaltbaren Kleingarten anstelle eines dunklen Kellerabteils. Durch gemeinschaftliche Nutzungsmöglichkeiten werden die Dachflächen durch Urban Gardening, Grillplätze sowie Sonnendecks aktiviert und stärken das nachbarschaftliche Miteinander.
Das effiziente Erschließungssystem im Gebäudeinneren, bestehend aus einem Treppenkern, ermöglicht die Erschließung der einzelnen Geschosse. Vier Erschließungsinseln je Geschoss, die durch farbliche Akzente individuell gestaltet werden, ermöglichen eine gute Orientierung für die Bewohner und bilden den großzügigen Auftakt zur Wohneinheit. Eingebettet in die Balkonschicht finden sich an den Stirnseiten zwei Außentreppen, die den zweiten Rettungsweg baulich sicherstellen.
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Klient:
SAGA Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg
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Ort:
Hamburg
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Planungszeitraum:
2022 - 2023
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Geschossfläche:
7.320 m²
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Team:
Partner
Dietrich Fink, Ulrich Binder
Projektteam
David Fritz (Projektleitung), Matthias Retzer, Maryam Moradian -
Fachplanungen:
Max Bögl Modul AG, Mühlhausen (Generalunternehmung)
asty studio, München (Visualisierung) -
Verfahren:
Gutachterverfahren
Anerkennung
Wettbewerbspanels







